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Tag 1 - Von München nach Tadschikistan...

  Wie jede Reise einmal beginnt, sollte auch unser Trip nach Afghanistan einen Anfang haben. Dieser befand sich im Terminal C des Münchener Flughafens, wo ich mich mit Rupert und Ulrich zum Check-In für unsere Reise traf. Leider wollten wir nicht auf die Seychellen - die Passagiere dieses Fluges kürzten die Warterei nämlich erheblich ab. Nein - unser Ziel war Tadschikistan, und da steht man dann auch als Bundestagsabgeordneter erst einmal in der Warteschlange.
Am Check-In wollte die junge Dame dann ein wenig höflich sein: nachdem sie Ulrichs Diplomatenpass erspäht hatte, wollte sie uns auf drei zusammenhängende Plätze buchen - Rupert schüttelte nur müde den Kopf. "An Bord sitzt sowieso jeder da, wo er Platz hat." Später im Duty-Free-Bereich nutzten wir die letzten zivilen Klos vor der Tupolew und warteten genau wie die zahlreichen anderen Fluggäste auf unseren Flieger. Zu sehen war von ihm nichts - Tadschik-Air darf nicht in Sichtweite parken...  
  Im Flieger dann wie angekündigt: wir kamen da zum Sitzen, wo gerade Platz war. Statt in Reihe zwölf kam wir so erst ganz hinten im Flieger zum Sitzen. Erste Station der Reise: Istanbul. Doch bis zur Landung gab es erst mal noch etwas zu Essen - wobei die Mahlzeit aus Deutschland im Vergleich die schlechteste des ganzen Fluges war. Auch ein Erlebnis: die tadschikischen Stewardessen in ihrem Polyester-Charme mit Kannen voller heißem Wasser beim Eingießen in viel zu kleine Plastiktassen.
Dann endlich Istanbul. Wir landen auf dem neuen Flughafen der Stadt: modern und steril und so gut wie nicht genutzt. Eine Stunde sitzen wir hier sinnlos in der Abfertigungshalle und warten darauf, für die türkischen Grenzer als Schulungsobjekte zu dienen. Endlich zurück im Flieger eine Überraschung: die hinteren Sitzreihen, jetzt viel leerer, wurden mit Koffern und anderem Cargo bis unter die Decke voll gestellt. Wir versuchen ein wenig Schlaf zu bekommen und fliegen dem Sonnenaufgang entgegen.  
  Am frühen Morgen dann der Anflug auf Duschanbe. Von oben sieht die Stadt genauso trist aus, wie sie Rupert schon in München schilderte. Auf dem Rollfeld des Flughafens warten die ausgemusterten Flugzeuge von Tadschik-Air auf bessere Zeiten. Ein US-Transporter steht herum. Am Terminal warten bereits unser Reiseleiter Sultan und der Geschäftsführer der deutschen Botschaft, Wolfgang Kistenich, auf uns - an einem Sonntag früh um sechs. Dank Sultans Hilfe und seiner Kontakte umgehen wir die langen Schlangen an der Passkontrolle.
Vor dem Flughafen wartet eine bunte Menschenmenge. Wir eilen in eine kleine Seitengasse, die sich langsam mit Menschen füllt: die Gepäckausgabe. Nach und nach kommen auch die übrigen Passagiere vom Zoll hier her. Wir warten vor einem großen Blechtor darauf, dass endlich die Koffer kommen. Sultan und ein Träger machen sich auf den Weg in das Dickicht der tadschikischen Schmierenkomödie - nach 90 Minuten sind wir die ersten, die mit ihren Koffern das Gelände verlassen.  
  Mit Sultans Wagen aus deutscher Produktion geht es dann auf durch die Stadt. Dank unserem Gastgeber, der als Geschäftsmann sehr erfolgreich ist, fahren wir total unbehelligt durch die lokale Polizei. Duschanbe ist trotz der frühen Stunde alles andere als Verschlafen. Überall sieht man bereits Menschen, die auf den Beinen sind und versuchen, ein Taxi, einen Mini-Bus oder den offiziellen und nurmehr aus Rost bestehenden öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Wir wollen erst einmal Frühstücken.
In der Nähe des Präsidentenpalastes führt uns Sultan in ein traditionelles Lokal, wo es für uns ein traditionelles Frühstück gibt. Gekochte Eier, Tee und natürlich das traditionelle Fladenbrot, welches sehr lecker ist und mit Honig und Konfitüre "gedipt" wird. Während des Essens kommt Sultans "rechte Hand" Anja, die unsere Tickets einsammelt und für uns die Formalitäten erledigt, die man in Tadschikistan erledigen muss. Oder wussten sie, dass man seinen Rückflug erst noch gesondert bestätigt?  
  Auf Anraten Ruperts folgte nach dem Frühstück erst einmal das Zeitzonen-Einschlafen. Wir fuhren also in die kleine Wohnung, die Sultan für uns bereitgestellt hatte. Von außen wirkte der Neubau verwahrlost. Zwischen den Eingängen wurde der Müll verbrannt, es stank. Dann: erst das falsche Treppenhaus, Fahrstuhl kaputt, umsonst gelaufen. Im zweiten Anlauf lief es besser. Die Wohnung entpuppte sich als tadschikische Luxusherberge. Uns war alles egal - Sachen aus und erst mal bis Mittag schlafen.